Anton Praetorius und das 1. Große Fass von
Heidelberg
Schriften des Kämpfers gegen Folter und
Hexenverfolgung
betreffend Heppenheim,
Weinheim, Dittelsheim, Ilvesheim und dem Rhein-Neckar-Raum
von Hartmut Hegeler und Stefan Wiltschko
Pfarrer Anton Praetorius (1560 - 1613) war eine hochinteressante Persönlichkeit seiner Zeit. Er rettete eine Frau aus der Folterkammer. Aufgrund seines couragierten Einsatzes gegen Folter und Hexenverfolgung wird er als Vorläufer von "amnesty international" bezeichnet.
Praetorius reiste 1594 nach Heidelberg und war vom großen Fass im Schloss beeindruckt. Er verfasste ein lateinisches Lobgedicht auf dieses Weltwunder seiner Zeit und widmete es Kurfürst Friedrich IV., dem Gründer der Stadt Mannheim. Es ist die älteste bekannte Beschreibung des ersten großen Fasses von Heidelberg. Dies war schon damals eine Touristenattraktion. Das Heidelberger Schloss mit dem heutigen 4. Großen Fass ist die weltweit bekannteste Sehenswürdigkeit Deutschlands - jährlich von einer Million Touristen besucht.
Die Schrift von Praetorius
schildert die Maße des Fasses, macht Angaben zur Bauweise und philosophiert über dessen Nutzen und Sinn mit biblischen Bezügen bis hin zu
Josephs Kornspeichern in Ägypten. Diese in der damaligen Weltsprache Latein
verfasste Schrift war lange verschollen und ist nur noch in einem einzigen
Exemplar mit 8 gedruckten und 7 handgeschriebenen Seiten erhalten. Es befindet
sich in der Staatsbibliothek Berlin. Wir möchten dieses lange verloren
geglaubte Werk den Freunden Alt-Heidelbergs in aller Welt wieder zugänglich
machen und haben es dazu reproduziert und übersetzt. Die Übersetzungen stammen
von Burghard Schmanck.